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Marmeladetascherl mit Hagebuttenmarmelade

Unwiderstehlich knusprig und dezent herbsüß schmecken die Marmeladetascherl mit Hagebuttenmarmelade und Apfel – eine herbstliche Hommage an die einfachen, klassischen Marmeladetascherl meiner Oma. Den Teig habe ich mit Kardamom und Sauerrahm verfeinert und mit der unschlagbar fruchtigen Oktober-Kombi Apfel und Hagebutte gefüllt.
Marmeladetascherl (regional auch „Polsterzipf“ – je nach Falttechnik) waren in meiner Kindheit ein schnelles Herbst- oder Wintergericht und wurden aus Zutaten, die immer vorrätig waren – Mehl, Butter, Salz und Milch –, zubereitet. Gefüllt wurde der Mürbteig ohne Ei bei uns mit süß-säuerlicher roter Ribiselmarmelade.

Zwei Marmeladetascherl mit Hagebuttenmarmelade auf einem kleine weißen ovale Steingutteller, davor ein angebissenes, wo man die orange Hagebuttenmarmelade sieht. Dekoriert mit kleiner rosa Vase mit einer rosa Rosenblüte und Hagebutten am Ast.
Großaufnahme der angebissenen Marmeladetascherl mit Hagebuttenmarmelade und Apfelstücken, daneben mehrere Zweige mit unterschiedlich großen roten Hagebutten und eine Blüte der Rose Lovely Meidiland
Zwei Marmeladetascherl mit Hagebuttenmarmelade auf einem kleine weißen ovale Steingutteller, davor ein angebissenes Teil. Im Hintergrund eine kleine rosa Vase mit Hagebutten am Ast und einer dunkellila Blüte mit gelben Staubgefäßen der Glockenrebe

Marmeladetascherl mit selbst gemachter Hagebuttenmarmelade

Angesichts der unzähligen Hagebutten in meinem großen Rosengarten bereite ich Jahr für Jahr aus den kleinen Vitaminbomben eine Hagebuttenmarmelade. Eine wahrhaft aufwendige Arbeit, die sich aber lohnt. Mehr dazu in meinem Blogpost: Die Hetschepetsch sind reif: Zeit für Hagebuttenmarmelade.

Viererbildkombi mit Hagebutten in quadratischer Steingutschale, daneben zwei Handvoll Hagebutten mit Rosenblättern auf einem weißen Leinentuch, Darunter ein Glas mit Hagebuttenmarmelade und rosa Masche und daneben eine keine weiße Schale mit dunkelorangebrauner Marmelade

Omas Marmeladetascherl mit roter Ribiselmarmelade

Für jene, die ein noch schnelleres Marmeladetascherl-Rezept bevorzugen, habe ich unser Familienrezeptbuch befragt. Tausendfach erprobt und ebenso köstlich ist dieses Rezept meiner Oma:
Rezept Marmeladetascherl
½ kg Mehl, 1 P. Backpulver und 1 Prise Salz mit ¼ kg Butter rasch abbröseln und eine Mulde machen. ⅛ Liter kalte Milch hineingeben und alles gut durchkneten. Den Teig messerdick auswalken und zu Vierecken schneiden. Mit fester Marmelade füllen und zusammenlegen*. Auf einem gefetteten Backblech goldbraun backen und mit Staubzucker bestreuen.
*Anmerkung: die zwei gegenüber liegenden Ecken über die Marmelade klappen, die anderen beiden Ecken nicht einfalten. So bleibt die rote Marmelade an den beiden Enden sichtbar. Als Backtemperatur empfehle ich 190 °C Ober-/Unterhitze und etwa 10 Minuten Backzeit. Serviert wurden die Marmeladetascherl ofenwarm und meist mit warmer Vanillesauce – (m)ein Kindheitstraum! 💕 Eine von vielen Köstlichkeiten meiner Oma.

Mehrere Marmeladetascherl mit Hagenbuttenmarmelade auf einer rechteckigen Schale mit rosa Rand, einige Tascherl sind in der Mitte auseinadergebrochen. Im Hintergrund eine rosa-weiße Porzellanmokkaschale und ein Bücherl rosa Rosenblüten, vorne Dessertgabel und -löffel mit rosa Masche

Die Rose im Bild: Lovely Meidiland

Die buschig wachsende, öfterblühende und nur leicht duftende Bodendeckerrose Lovely Meidiland (Meilland 1999) empfängt unsere Besucher beim Eingang. Die Knospen und Außenblätter sind porzellanfarben, in der Vollblüte werden die Rosen zartrosa und zeigen teilweise die gelben Staubgefäße, im Verblühen werden sie wieder heller. Die nostalgisch und etwas zerbrechlich wirkende Rose bildet bis zu zehn Blüten im Büschel und ist dicht verzweigt. Die dichtgefüllten Blüten wachsen etwas überhängend. Die Rose ist sehr robust, blüht reichlich bis in den Spätherbst hinein und ist der 1982 eingeführten Rose Bonica ähnlich (diese ist etwas kräftiger rosa). Die Blüten machen sich wunderbar in Silberschalen und Vasen.

Verschiedene Blühstadien der Rose Lovely Meidiland vor einer blaugrün gestrichenen Wiener Hinterhoftür mit sandgestrahltem Glas


REZEPT MARMELADETASCHERL MIT HAGEBUTTENMARMELADE

Menge: 16 Stk.

Backzeit: ca. 20 Minuten

Zutaten

  • 270 g glattes Mehl
  • 1 EL Kristallzucker
  • ½ EL Kardamom
  • ½ TL Salz
  • 220 g kalte Butter
  • 120 g Sauerrahm ♥
  • 1 großer säuerlicher Apfel (ca. 180 g)
  • 150 g Hagebuttenmarmelade (alternativ Ribiselmarmelade)
  • 1 Msp. Zimt ♥
  • 1 Eidotter + 1 EL Wasser zum Bestreichen
  • ev. Hagelzucker zum Bestreuen

Zubereitung

  1. Backrohr auf 200 °C Ober-/Unterhitze oder 180 °C Umluft vorheizen.
  2. Mehl, Zucker, Kardamom und Salz vermengen. Die in kleine Stücke geschnittene Butter unterkneten, danach den Sauerrahm. Den Teig zu keiner Kugel formen, in Folie wickeln und etwa 1 Stunde im Kühlschrank rasten lassen.
  3. Für die Füllung den Apfel schälen, klein würfeln und mit Zimt und der Hagebuttenmarmelade vermengen. Sollte die Marmelade eher flüssig sein, ev. mit 1 TL Mehl oder etwas Maisstärke eindicken.
  4. Den Teig halbieren und in zwei Tranchen messerdick auf einer leicht bemehlten Fläche ausrollen und in 16 Rechtecke teilen.
  5. Die Apfel-Marmeladenfüllung auf jeweils eine Hälfte der Teigrechtecke streichen und dabei die Ränder frei lassen.
  6. Die Teigtaschen zusammenklappen und die Ränder mit einer Gabel (diese zwischendurch in Mehl tauchen, dann klebt sie nicht an) zusammendrücken.
  7. Die Teigtaschen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und mit dem verquirlten Dotter-Wassergemisch bestreichen.
  8. Einige Male mit einer Gabel oben einstechen, damit der Dampf entweichen kann. Eventuell mit Hagelzucker bestreuen.
  9. Im vorgeheizten Rohr 20 Minuten goldbraun backen.
Ein kleiner Herbststrauß mit Hagebutten, hellrosa Rosenblüten und violetter Blüte einer Glockenrebe

Mit diesem kleinen Herbststrauß aus meinem Garten wünsche ich euch schöne Herbsttage. PS: die violette Blüte inmitten der Hagebutten stammt von meiner Glockenrebe, einer schnell wachsenden einjährigen Kletterpflanze. Eure sugar&rose.

Last-Minute-Weihnachtsgeschenke aus der Küche: Glühweingelee & selbst gemachter Punsch

Jedes Jahr kurz vor Weihnachten erneut die Suche nach passenden Geschenken. Etwas Persönliches soll es sein. Kreativ und am besten selbst gemacht. Geschenke aus meiner Küche kommen übers Jahr bei Freundinnen und Kolleginnen stets gut an. Kekse, kleine Kuchen im Glas, Granola, Pralinen oder Likör beispielsweise.
Langsam ist es an der Zeit, dass ich mich festlege. Nur mehr eine Woche bis zum großen Fest.
Da flattert eine Anfrage zu meinen mit Glühweingelee gefüllten Hanfkeksen herein: „Wo bekommt man Glühweingelee?“
Das ist es! Heuer werden meine Freunde mit einem Gläschen Glühweingelee beschenkt.

Glühweingelee

Aus Rotwein, frisch gepresstem Orangensaft und Glühweingewürz bereite ich das Glühweingelee nach der klassischen 1:1 Marmelade-Einkochmethode zu. Mit Gelfix und mit braunem Rohrohrzucker. Es schmeckt reichlich süß. Obgleich der braune Zucker dem Gelee einen wunderbaren karamelligen Geschmack verleiht.
Bei der zweiten Tranche reduziere ich den Zucker mit der 2:1 Methode. Fazit: Das süße Gelee wird etwas fester. Es passt gut zu Rotkraut, Wildgerichten oder Käse. Das zuckerreduzierte ist ein wenig flüssiger, aber dennoch schön geliert. Zum Frühstückskipferl oder auf gebuttertem Toast … Perfekt! Hicks! 😉

Glühweingelee

Verpacken & Verschenken: ein handgeschriebenes Schildchen anhängen, vielleicht mit einer kleinen Info zur Verwendung: „Schmeckt köstlich auf Buttertoast oder zu Wildgerichten und Käse.“ Kleine Sternchen auf dem Deckel kleben. Die Gläser mit einem weißen Stift beschriften. Oder zusammen mit einer Zimtstange, einer Sternanisblüte und Glühweingewürzen in ein Stoffsäckchen stecken …
… und an die Liebsten verteilen. 

Glühwein & Punsch

Ich liebe Glühwein und auch Punsch. Aber nur meinen selbst gemachten. Bei den zahlreichen Weihnachtsmärkten in der Stadt gibt es natürlich auch die eine oder andere Ausnahme. Aber in der Regel sind die Heißgetränke furchtbar überzuckert. Ich verstehe nicht, warum man die Zuckermenge nicht selbst bestimmen kann.
Also braue ich mir das wärmende Weihnachtsgetränk selber. Ist ja wirklich keine Hexerei. Mein allerliebstes Punschrezept mit Schwarztee, Rotwein und frischem Orangensaft findet ihr hier. Wie man roten Glühwein zubereitet, hier.

Heiß in Flaschen abgefüllt, hält Punsch einige Tage im Kühlschrank. Ich bringe zu Weihnachtsbesuchen gerne ein Fläschchen selbst gemachten Punsch mit. Einmal kurz aufgekocht schmeckt er wie frisch zubereitet.
Hier noch ein „heißer“ Tipp: Jeweils eine Sternanisblüte mit 60%igem Rum tränken und anzünden. Flambierte Getränke begeistern Jung und Alt gleichermaßen und stets aufs Neue.

Rezept Glühweingelee hier downloaden.

Die Hetschepetsch sind reif: Zeit für Hagebuttenmarmelade

Ende September kann man die ersten Hagebutten ernten und zu Marmelade, Chutneys oder Tee verarbeiten. So glänzen die einfach blühenden Rosen ein weiteres Mal mit ihren herbsüßen Früchten. Nach ein paar kühlen Nächten steigt der Zuckergehalt. Die Hagebutten werden süßer, schmackhafter und reicher an Vitamin C.
Als Kinder haben wir die frischen „Hetschnpetschn“ als Juckpulver verwendet. 😉 Später habe ich sie in herbstlichen Blumengestecken verarbeitet. Heute schätze ich sie als kleine Vitaminbomben – vor allem als Hagebuttenmarmelade.

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Die Hundsrose (Rosa canina) 

Die Rosa canina wird landläufig als Hagebutte bezeichnet. Ein Wort, das genau genommen die Früchte von sämtlichen Rosenarten beschreibt. Sie wächst in ganz Mitteleuropa. Meist wild am Waldrand und auch an recht trockenen Standorten. Bei mir hat sie sich irgendwann „von selbst“ angesiedelt. Mit ihren zartrosa Blüten zieht sie zahlreiche Insekten und Bienen an.
Im Herbst schenkt sie uns Jahr für Jahr Unmengen der kräftig roten Scheinfrüchte. Die Hagebutten haben ein angenehmes Apfelaroma und sind wichtige Vitamin-C-Lieferanten. Sie wirken immunstärkend und entzündungshemmend. Und doch habe ich sie jahrelang an die Vögel „verschenkt“, bevor ich ihren Wert schätzen lernte.
Obwohl oft empfohlen wird, ein paar Frostnächte vor dem Pflücken abzuwarten, sollte man nicht zu lange warten. Die fleischige Hülle wird schnell mehlig und geschmacklos.

Rosa-canina-Hagebutten
Hagebutten-Rosa-Canina

Die Kartoffel- oder Apfel-Rose (Rosa rugosa)

Die frostharte Rosa rugosa wächst in erster Linie in Küstennähe. Von Sylt bis zur amerikanischen Ostküste, auch in China bin ich ihr bereits begegnet. Und ich habe selbst ein Exemplar dieser dauerblühenden, anspruchslosen und pflegeleichten Rose in meinem Garten. Ihre purpurfarbenen Blüten und der intensive Duft locken allerlei Insekten an. Und während sie im September kräftige, dicke Hagebutten bildet, blüht sie daneben immer noch weiter. Die kugelige, apfelförmige Form der Hagebutten war wohl Namensgeber.

Rosa-Rugosa-Hagebutten

Die Hagebutten beider Arten eignen sich hervorragend zum Verzehr und zur Verarbeitung. Zu Hagebuttenmarmelade, Mus oder Chutney, Hagebuttentee oder -pulver. Als Basis von Eintöpfen und Suppen oder als Zutat von Kuchen …

Wer keine Wildrosen zuhause hat – jetzt ist der richtige Zeitpunkt für einen Herbstspaziergang an Waldrändern entlang. Es lohnt sich!

Ist das nicht furchtbar aufwendig? 

Beim Sammeln der Hagebutten empfehle ich Gartenhandschuhe und die Verwendung einer Gartenschere. Ich schneide die Früchte gleich büschelweise ab und entferne erst in der Küche Stiel- und Blütenkelch-Ansätze.
Zur Weiterverarbeitung verwende ich ein Keramikmesser. Nach dem Halbieren müssen die Kerne samt der anhaftenden Härchen entfernt werden, da diese den Rachen reizen. Dabei ziehe ich Wegwerf-Handschuhe an.
Will man die Kerne weiter verwenden (z. B. für Hagebuttenpulver), müssen sie in einem feinmaschigen Sieb gut gewaschen werden, um alle Haare zu entfernen. Dann werden die Kerne getrocknet. Das braucht schon etwas Zeit.

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Hagebutten-Kombi
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Hagebuttenmarmelade, -mus oder -gelee

Für die Marmeladenherstellung ist dieser Aufwand aber nicht nötig. Das Aufschneiden und Herauskratzen der Kerne kann man sich getrost sparen.
Ich dünste die ganzen Hagebutten mit Orangensaft und Wasser bedeckt weich. Danach zerquetsche ich sie mit einem Kartoffelstampfer und streiche die breiige Masse durch ein feinmaschiges Sieb oder drehe sie durch die Flotte Lotte. Somit bleiben die Kerne mit den Härchen zurück.
Die Kochzeit der Hagebutten richtet sich nach der Reife. Ein, zwei Frostnächte machen die Früchte ausreichend weich und saftig. Das passierte Fruchtmus wird dann mit Gelierzucker zu Marmelade eingekocht.

Sugar&Rose Tipps

  • Am Ende der Kochzeit gebe ich ein, zwei geschälte Äpfel zu den Hagebutten.
  • Und zusammen mit dem Gelierzucker (2:1) mische ich auch etwas Zimt unter.
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Das Ergebnis ist derart köstlich! Hätte ich selbst nicht gedacht. Ob als Aufstrich am Frühstücksbrötchen, als Dip zu Wild oder als Zutat von Mehlspeisen. Probiert doch mal Hagebuttenmarmelade als Füllung von Palatschinken oder einer Linzer Torte. Hmmh!

Rezept hier downloaden

Nächstes Mal gibt es dann ein süßes Backrezept mit Hagebuttenmarmelade. Kann mich grad nicht entscheiden, welches ich euch vorstellen werde.
Bis dahin schöne Herbst- und Gartentage. Eure Sugar&Rose